Es war tatsächlich eine sehr lange Zeit, dass „Geld nichts gekostet hat“. Über 10 Jahre wurde eine Null- bzw. Negativzinspolitik betrieben. Jetzt ist es damit vorbei. Die FED hat die Zinsen bereits angehoben und sagt mehrere Anstiege noch für heuer voraus. Die EZB hat für Sommer den ersten Sprung angekündigt. Was bedeutet das nun in der Praxis konkret für Kreditnehmer? Aufgrund der höchsten Inflation seit 40 Jahren müssen die Weltbanken die Zinsen anheben. Da aber die Immobilienpreise in den letzten Jahren dermaßen in die Höhe geschossen sind, wird es für Private noch schwieriger werden sich Eigentum zu schaffen. Das war großteils nur über günstigen Zinsen bzw. über lange Laufzeiten möglich.
Was die Zentralbanken schaffen müssen, ist der Spagat zwischen den Zinserhöhungen und die Wirtschaft weiter am Laufen halten, trotz der vielen sich überlagernden Krisen, die wir momentan zu bewältigen haben. Werden die Zinsen zu stark erhöht, wird die Wirtschaft abgewürgt und wir schlittern in eine Rezession. Daher ist aktuell davon auszugehen, dass die Zinsanstiege nicht dramatisch ausfallen werden. Der Markt hat aber bereits reagiert und so konnten wir seit Jahresbeginn einen starken Anstieg der Swap-Sätze beobachten. Im Jänner lag der 10-Jahres-Swap (Fixverzinsungen für 10 Jahre) noch bei 0,35%, ist bis Mitte Juni auf über 2,5% gestiegen, um sich gegen Ende Juni bei ca. 2,2% einzupendeln. Auch der 3-Monats-Euribor (Referenz für variabel verzinste Kredite) ist gestiegen. Hatten wir Anfang Jänner noch ca. -0,57%, so sind es Ende Juni nur mehr –0,18%. Es sieht so aus, als hätte der Markt die bevorstehenden Erhöhungen der EZB bereits vorauseilend angepasst. Was bedeuten würde, dass die Auswirkungen tatsächlich moderater ausfallen könnten, als von vielen befürchtet.